Wohnen, Arbeiten und Leben im Energieverbund in Reininghaus Süd.
Entlang der Peter-Rosegger-Straße bilden zweigeschossige Büro- und Geschäftsbauten eine ruhig gegliederte Straßenfront. Die Geschosse darüber sind zurückgestellt und fassen die Straßenfront zusammen. Der kleine Platz mit der Bank und den Geschäften markiert den Siedlungseingang und akzentuiert die Anbindung an den neuen Stadtteil Reininghaus. Der gesamte Wohnbereich dahinter ist verkehrsfrei gehalten.
Energiekonzept
Mit der Realisierung des Plusenergieverbundes Reininghaus Süd ist ein zukunftsweisendes Demonstrationsbauvorhaben geschaffen worden, das eine wirtschaftlich umsetzbare, technisch und organisatorisch innovative Lösung schafft. Der Plusenergieansatz findet dabei nicht auf Ebene des einzelnen Gebäudes, sondern innerhalb eines multifunktionalen Gebäudeverbundes statt. In einem ersten Schritt wird das einzelne Gebäude optimiert und wandelt sich vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger, im zweiten Schritt bringen Synergien innerhalb des Gebäudeverbundes eine weitere Optimierung des Systems.
Büro- und Geschäftsfläche, Betreutes Wohnen
Zweigeschoßige Büro- und Geschäftsbauten bilden eine Barriere zum Straßenraum. Die beiden Geschosse darüber sind zurückgesetzt und umfassen 34 Wohnungen für Betreutes Wohnen. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Balkon mit wunderschönem Blick über das Grazer Becken. Auf den Gangflächen befinden sich Holzboxen, die als Stauraum für die Bewohner dienen. Die Holzboxen, zusammen mit den unterschiedlichen Farbgebungen, unterbrechen die Monotonie des Ganges und spiegeln auch im Inneren die 3 „Häuser“ wieder, die auch von außen sichtbar sind. Alle Wohnungen sind nach Süden orientiert mit direktem Blick in die angrenzende Wohnbebauung mit Gärten und Plätzen. Dieser Mix aus Dienstleistern, Betreutem Wohnen und Sozialem Wohnbau verleiht der gesamten Anlage die Qualität eines kleinen Dorfes.
Wohnen
Für die Wohnhäuser wurde die Typologie von Stadtvillen gewählt, die einen Übergang zur angrenzenden Einfamilienhausbebauung bilden. Die Stadthäuser sind höhenmäßig gestaffelt und zueinander präzis ausgerichtet. So entsteht ein feines Spiel mit Distanzen, Durch- und Ausblicken. Der Ausblick „ums Eck“ schafft eine Annäherung an die Qualität eines Einfamilienhauses. Pro Geschoss sind jeweils nur 3 oder 4 Wohnungen angeordnet, wodurch für alle Südbelichtung gewährleistet ist. Jeweils 3 bis 4 Häuser bilden ein kleines Quartier im gesamten Gefüge, mit eigenem Spiel- und Kommunikationsplatz, Obstgärten und Blumen- oder Gemüsebeeten. Diese halböffentlichen Außenräume sind ineinander zu einem gemeinschaftlichen Grünraumkonzept verflochten
Materialität
Die Büro- und Geschäftsbauten entlang der Peter-Rosegger-Straße wurden in Stahlbeton, die Wohngeschoße darüber in einer Mischbauweise mit Außenwänden in Holzriegelbauweise ausgeführt.
Um den Stahlbeton-Erschließungskern der Wohnhäuser sind die Geschoßdecken, Außenwände und tragende Innenwände in Brettschichtholz angeordnet. Erstmals konnte in der Steiermark ein fünfgeschossiger Holzbau im sozialen Wohnbau mit Sichtholzdecke realisiert werden. Lehmputz und Lehmbauplatten an den Innenwänden und den dem Raum zugewandten Seiten der Außenwände erzeugen durch Feuchtigkeitsregulierung ein angenehmes Wohnklima. Gedämmt wurde an der Außenseite mit Mineralwolle.