STÄDTEBAU
Die geplanten Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen bilden gemeinsam mit der bestehenden Volksschule die junge Mitte des Ortes St. Martin im Sulmtal. Der von heterogenen Wohn- und Gewerbebauten umgebene Bauplatz wird zur grünen Insel entlang der Hauptdurchquerungsachse des Ortes, und bindet somit unmittelbar an die örtliche Infrastruktur an. Das Gebäudeensemble ist selbstbewusst am Bauplatz positioniert. Der bestehende eingeschossige Baukörper wird abgetragen, dies ermöglicht eine Neuordnung der Außenanlagen zu Gunsten der Freiraumgestaltung und des Verkehrskonzeptes. Die Eingangssituation markiert eine Aufzuganlage, die eine barrierefreie Erschließung aller Geschoße des Bestandes und des Neubaus ermöglicht. Mit einer weiteren vertikalen Erschließung und einem gemeinsamen Ankommens-Bereich dient der Eingangsbaukörper als zentraler Verteiler und zeichnet sich auch architektonisch als verbindendes Element zwischen Bestand und Neubau ab. Die Räumlichkeiten des neu geplanten Kindergartens werden in einem eingeschossigen, kompakten Baukörper organisiert und orientieren sich zum großzügigen Grünbereich. Die Veranden bilden einen sanften Übergang von innen nach außen. Dieses gestalterische, wie funktionale Element ermöglicht auch den Gruppen der Kinderkrippe einen überdeckten Freibereich. Die gegliederte und unterschiedlich geneigte Dachlandschaft, in Anlehnung an das Bestandsdach, erzeugt eine spielerische fünfte Fassade. Durch die Gliederung in zwei einzelne mit einem Bindeglied zusammenhängenden Häusern zeichnen sich klar die unterschiedlichen Funktionsbereiche ab. Der Zugang mit Windfang und Garderobe bzw. Schmutzschleuse bilden eine durchlässige Achse, welche schon beim Ankommen einen Blick durch das Gebäude bis in den Garten erlaubt.
FREIRAUMKONZEPT
Die kompakte Gebäudeform erlaubt großflächige, begrünte und befestigte Außenräume mit unterschiedlichen Nutzungsqualitäten. Der Freiraum gliedert sich in zwei den Altersgruppen zugeordnete Gärten 1-3 Jahre und 3-6 Jahre, und einem gemeinsamen zu nutzendem Befestigtem Bereich zu Radfahren, Kreidezeichnen, … Die großzügige Spielwiese, angrenzend an die Dörfla-Straße, ist auch außerhalb der Betriebszeiten des Kindergartens für Kinder zugänglich und nutzbar. Die beiden Spielflächen werden über eine barrierefreie Belagsänderung unterteilt und sind von den Gruppenräumen begehbar und gut einsehbar. Gerahmt wird der Spielgarten von einer organisch angelegten Bepflanzung. Die Integrierung von Nutzgärten und Obstgärten, als Erweiterung des fördert schon früh das Verständnis für Nahrungsmittel und kann ebenfalls zu Lehrzwecken der Volksschule genutzt werden.
RAUMKONZEPT
Das Gebäude ist funktional in drei Zonen gegliedert. Ein gemeinsamer Ankommens-Bereich mit Foyer verteilt ins Bestandsgebäude und den Neubau, und beinhaltet zugleich die Küche, als zentrales verbindendes Element. Im Bestand sind zwei Kinderkrippe-Gruppen mit je einem abgetrennten Ruhebereich (der auch zum Schlafen dient) angeordnet. Eine großzügige Erschließungs- und Bewegungsfläche bindet auch die Garderobe am Eingangsbereich, einen Personalraum und das Büro der Leitung an. Zwei Sanitärzellen im Norden komplementieren das Raumprogramm. Die tragende Wand, welche die bewegte Flur-Zone vom Personal- und Küchenraum trennt, erweitert den Aufenthalts Bereich um Rückzugsnischen und Spielzonen und kann als zentrales Entwurfselement genannt werden. Vom zentralen Verteiler aus betritt man den Neubau in einer Garderobe mit anschließenden Sanitär- und Infrastrukturzellen entlang der nördlichen Fassade. Den Abschluss bildet ein Kleingruppenraum, der auch als Rückzugsort dient. Das Gestaltungselement der multifunktionalen Wand gibt auch hier der Bewegungszone einen Mehrwert. Der Spielflur dient als Übergang und Vorzone zu den Gruppenräumen des Kindergartens. Der breite, mit Dachflächenfenstern belichtete Flur dient als Aufenthaltszone und ermöglicht Blicke in die Galerie über den Gruppenräumen. Die zwei Gruppenräume gliedern werden je über eine Eingangsnische erschlossen mit angrenzendem Stauraum-Kubus. Eine Treppe mit durchgehender Absturzsicherung erschließt die Galerie, welche als Erweiterung des Gruppenraumes und Rückzugsbereich Funktion findet. Wie auch entlang der Spielflure findet sich das Element der Mulitfunktions-Wand in den Gruppenräumen wieder. Diese beinhalten Mal- und Basteltische, wie auch Leseecken und Stauraum für Möbel und Spielgegenstände. Der Bewegungsraum kann von beiden Gruppenräumen erschlossen werden, und wird ebenfalls erweitert durch eine Galerie. Durch die Anordnung der Sanitärboxen entstehen unterschiedlich programmierbare Funktionsräume. Vom klassischen Gruppensystem hin zu alternativen Pädagogischen Konzepten lässt die offene Gliederung viele differenzierte Strukturen zu. Abstell- und Lagerbereichen werden teilweise offen in die Gruppenräume Integriert vorgeschlagen.
Dem Bestand wird eine Veranda vorgelagert, um eine geschützte Zone zwischen Innen und Außen zu schaffen, und ein Spielen im Feien auch bei ungünstigen Wetterlagen zu ermöglichen. Diese Vorzone ist auch im Volumen des Neubaus integriert. Von jedem Gruppenraum aus ist ein betreten der Spielflächen im Grünen ermöglicht.