Architektonische Aspekte
Der kompakte, viergeschossige, Ost|West ausgerichtete Neubau erweitert mit seiner klaren inneren, sowie äußeren Struktur das Gebäudeensemble des Landesgerichts für Strafsachen im Grazer Bezirk Jakomini. Das äußere Erscheinungsbild tritt mit seiner fein gegliederten Fassade in den Hintergrund, sodass der denkmalgeschützte massive Bestandsbau weiterhin im Vordergrund steht und als erhabener Solitär wahrgenommen wird. Dennoch wird der Neubau nicht als Fremdkörper im historischen Bestand gesehen, vielmehr unterstreicht er durch seine vertikale Gliederung das Einfügen am Areal und zu den bestehenden Gebäuden.
Der Zugang erfolgt über Verbindungsbrücken vom Hauptgebäude, wodurch es möglich ist, das Gebäude in ein rahmendes Grün zu platzieren.
Im Innenraum folgt der Neubau einem einhüftigen Prinzip mit einer großzügigen Erschließungs- und Funktionszone. Die Verbindungsbrücken aus Glas wurden so positioniert, dass sie mit den internen Abläufen harmonieren und von außen durch ihre Materialität nicht einsehbar sind. Die beiden östlichen Verbindungswege liegen übereinander, wodurch eine Kompaktheit im Ablauf gewährt ist.
Ökonomische/ Ökologische Aspekte
Eine Erreichung einer Klimaaktiv-Zertifizierung ist jedenfalls möglich. Eine frühzeitige Festlegung auf den jeweiligen Klimaaktiv-Standard ist für die Planung im Entwurf von Vorteil.
Das Ziel zur Reduktion der Umwelteinwirkungen ist es, im Projekt den mengenmäßigen Einsatz von Werkstoffen durch den optimierten Gebäudeentwurf zu reduzieren. Nicht nachwachsende Rohstoffe, werden durch recycelte bzw. nachwachsende Rohstoffe wo möglich ersetzt.
Energieeffizienz
Durch eine Niedrigstenergiebauweise mit hocheffizienter thermischer Hülle kann eine Reduktion des Gebäudeenergiebedarfs gegenüber der OIBRL 06/ SIA 2024 Benchmark erzielt werden. Weitere Aspekte um eine Reduktion des Energiebedarfs zu ermöglichen werden mitbedacht:
optimierte Fassadenkonfiguration hinsichtlich Tageslichtnutzung, optimierte Wärmedämmung, High-Performance-Fassade, dynamisch sensorgesteuerter außenliegender Sonnenschutz und manueller innenliegender Blendschutz, freigelegte thermische Speichermasse, schadstoffarme Baumaterialien, nutzungsoffene Typologie (Grundrisse, Geschoßhöhe)
Auf den Dachflächen wird eine Photovoltaikanlage mit 60 KWp errichtet, welche einen Ertrag von ca. 66 000 kWh/Jahr ermöglicht.